Was kann ich bei Rückenverspannungen tun?

Oft komme ich als Therapeut zu einem Kunden und es wird schnell ersichtlich, dass sich das Pferd im Bereich des Rückens partiell verspannt hat bzw. sich sogar Teile der Rückenmuskulatur zurückgebildet haben.

Als Therapeut suche ich dann natürlich den Ursprung der Verspannung.

Dabei gibt es im groben drei verschiedene Möglichkeiten. Ich werde euch jede von diesen kurz vorstellen und im Anschluss erklären, wie ich als Therapeut diese behandle und wie ihr selbst im Anschluss etwas dafür tun könnt, dass sich diese Verspannungen nicht wieder erneut bilden.

Die häufigste Ursache von Verspannungen ist der Sattel.

Ist z.B. die Kammer zu eng oder die Kissen an der Schulter zu hart gepolstert kommt es gerne zu Atrophien im Bereich der Trapezmuskulatur. Dieser ist eine wichtige Schultermuskel und hat somit enormen Einfluss auf die Bewegungen der Vorhand des Pferdes. Die Folgerichtige Maßnahme ist natürlich, dass man den Sattler kommen lässt, damit der Sattel geweitet werden kann. Durch die Veränderung in der Kammerweite hat nun der Trapezmuskel die Möglichkeit sich wieder zu erholen.

Ich persönlich unterstütze nach Absprach mit dem Kunden die Regeneration und Lockerung der Muskulatur dann sehr gerne mit meinem Reizstromgerät. Dieses regt die Muskulatur gezielt an und ermöglicht schon nach einer Einmalanwendung eine deutliche Lockerung der Muskulatur.

Als Reiter kann ich diese Erholungsphase aber verkürzen und die Neubildung der Muskulatur sehr gut unterstützen. Dies kann man vom Boden oder aber auch im Sattel tun. Je nach dem welche Vorliebe man selbst hat. Natürlich hat man ohne Reiten und durch Bodenarbeit schneller Erfolge, als wenn man rein von Oben die Muskulatur stärkt. Sowohl z.B. an der Doppellonge oder im Sattel unterstütz die Übung "Schuler herein" die Trapezmuskulatur ideal. Auf der einen Seite des Pferdes wird die Schultermuskulatur allgemein und die Trapezmuskulatur im Speziellen gedehnt und auf der anderen Seite leistet genau diese Muskulatur Arbeit. Zur Unterstützung bietet sich auch sehr gut Stangenarbeit an, da das Pferd dabei die Beine vermehrt heben muss und die Schultermuskulatur verstärkt "belastet wird". Um das Muskelaufbaupaket ideal abzurunden kann man das Pferd mit Hilfe eines Körperbandes longieren. Hierbei wird das Untertreten des Pferdes gezielt gefördert  und der Rücken dadurch aufgewölbt. Die tiefe Rückenmuskulatur findet ihren Ansatz direkt an der Schulter und wird von der Trapezmuskulatur "überlappt". Durch das Aufwölben wird also auch noch die Trapezmuskulatur gereizt und zur Regeneration angeregt.

Die Rückenmuskulatur kann sich aber auch durch rotierte Wirbel verspannen. Steht ein Wirbel z.B. seit einiger Zeit vermehrt nach links wird die Muskulatur auf dieser Seite durch den Druck, den der Dornfortsatz auf die Muskulatur ausübt, dauerhaft gereizt. Dies führt dann zu Verhärtungen in genau diesem Bereich.

Als Therapeut beginne ich bei der Brustwirbelsäule immer damit die gesamte Rückenmuskulatur zu lockern.

Anschließend fahre ich Wirbel für Wirbel ab und beginne dann die rotierten Wirbel zu korrigieren. Bemerke ich aber bei der Korrektur, dass sich dieser Wirbel schon länger in dieser Fehlstellung befand, tape ich diesen Bereich danach noch unterstützend. Das Taping gewährleistet, dass sich der Wirbel nicht wieder in seine Fehlstellung zurückdreht und somit erneut die Muskulatur reizt. Gegebenenfalls kann ich auch hier mit der Reizstromtherapie die Muskulatur zusätzlich lockern.

Im Anschluss gebe ich meinen Kunden aber immer noch Tipps oder zeige ihnen Techniken, wie sie selbst die Rückenmuskulatur die nächsten Tage lockern können.

Beim Reiten sollte man dann darauf achten, dass man auf der gegenüberliegenden Seite (von der ehemaligen Wirbelrotation) vermehrt in Biegung reitet. Dadurch wird der Rücken aufgedehnt und die Verspannung kann sich noch leichter lösen.

Aus Sicht der TCM befinden sich aber auch alle SHU-Punkte der einzelnen Organe im Bereich der Rückenmuskulatur direkt neben den Dornfortsätzen. Erkenne ich im Laufe der Untersuchung also, dass es sich bei der partiellen Verspannung um ein organisches Problem handelt, überlege ich mir als Therapeut genau eine mögliche Behandlung. Ich erstelle mir ein Akupunktur Konzept unter Berücksichtigung der jeweiligen SHU-Punkte. Hierbei setzte ich sowohl direkt bei der Verspannung/SHU- Punkt  als auch über den gesamten Pferdekörper verteilt Nadeln Anschließend überlege ich mir mögliche Kräutermischungen oder ein homöopathisches Mittel zur gezielten Behandlung des organischen Problems. Dabei unterhalte ich mich auch mit dem Kunden darüber, was die genaue Ursache bzw. der Auslöser des Problems sein könnte.

Als Besitzer selbst kann man bei einer derartigen Verspannung eher weniger machen. Man kann nur dafür sorgen, dass die mögliche Ursache des Problems behoben wird und sich somit die Verspannung/das organische Problem nicht erneut wiederholen kann.

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